Montag, 16. August 2010

OVB online 12.08.20010

Rauf und runter

Zunächst erscheint es als ein etwas befremdliches Durcheinander, was die drei Künstler Florian Ecker, Moritz Walser und Dominik Wandinger bis Ende August in der Galerie "raum02" in der Weißgerberstraße präsentieren. Vom Schienenverlauf einer Achterbahn haben sie sich inspirieren lassen: Solide handwerkliche Arbeit schafft ein räumliches System von Doppellinien.
Die Künstler und ihr Werk: Dominik Wandinger, Florian Ecker und Moritz Walser (von links). Foto fng
Die Künstler und ihr Werk: Dominik Wandinger, Florian Ecker und Moritz Walser (von links). Foto fng

In dem knapp 25 Quadratmeter großen Raum schlingen sich rund 100 Meter Gartenschlauch, gestärkt durch eine Seele aus Eisen und über 50 geschweißte Abstandhalter. Das Ergebnis ist ein verspielter Traum, ähnlich einer Modelleisenbahn - nur ohne Fahrzeuge. Die Anordnung der Schleifen aus Doppellinien im Raum, ohne die unterstützenden Träger des Vorbilds, verleiht dem Objekt darüber hinaus die Wirkung einer 3D-Grafik. Und es ist begehbar - oder besser - es ist erst durch Begehen richtig erfahrbar.

Die Künstler sind Studenten an der AdBK München bei Professor Nikolaus Gerhart: Florian Ecker (geboren 1977) ist Steinbildhauermeister und begann nach vierjähriger Berufspraxis sein Studium. Mit seinen Arbeiten ist er regional, aber auch im Ausland präsent.

Seine beiden Kollegen, Moritz Walser und Dominik Wandinger, sind nur ein wenig jünger und verfügen ebenfalls bereits über internationale Erfahrung, darunter Ausstellungen in Portugal, Schottland und Japan.

Trotz relativer Jugend gehen also profunde Erfahrungen in die zwei Projekte ein, deren Videodokumentationen ebenfalls im "raum02" gezeigt werden. Vom Projekt "La Paloma" ist zu sehen, wie ein Schlauchboot in Gips abgebildet, entformt und dann die Form mit Beton ausgegossen wird. Anschließend wird der Gips entfernt und ein absurder Stapellauf veranstaltet - jeder weiß, dass das Eineinhalb-Tonnen-Teil nicht schwimmen kann. Unter dem Titel "Qiapito 3U/min" (ausgeführt 2009 in Lissabon) ist der Aufbau einer rotierenden Lichtplastik in einem Zirkuszelt zu sehen: Die Stahlgroßplastik ist ein monumentales Rundgemälde mit Leuchtturmeffekt, und überzeugt doch als Ganzes, als Komposition. Sich intensiv auf das Gezeigte einzulassen, ist sehr empfehlenswert.

Looping: zu sehen bis Ende August jeweils freitags von 16 bis 19 Uhr.

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