Freitag, 27. August 2010


september-ausstellung

»making Petasites mine«

matthias trager





Am kommenden Freitag, den 3. September findet im raum02 um 19 Uhr die Eröffnung der September-Ausstellung statt. Unter dem Titel »making Petasites mine« beginnt mit der Vernissage der Auftakt zum dreiteiligen Projekt von Matthias Trager - der raum02 wird zum temporären Atelier.



Der etwas befremdlich klingende Begriff Petasites entspricht der lateinischen Namensgebung für die Pflanze Pestwurz (lat. Petasites hybridus). So dient der Ausstellungstitel als Beschreibung für das, was den September über im raum02 stattfinden wird - ein künstlerischer Prozess auf Basis eines ungewöhnlichen Naturmaterials.


Die unter dem Titel »Stoffsammlung« stattfindende Vernissage gleicht einer Ateliersituation. »making Sagra mine«, eine fortlaufende Serie aus Drucken, hängt an der Wand, Werkzeuge und Unmengen an Pestwurz weisen auf die Arbeit der kommenden Wochen hin. Matthias Trager stellt sich dem Publikum in einem Frage-Antwort-Spiel. In den folgenden Wochen wird in einem offenen künstlerischen Prozess (»making Petasites mine«) das Material Pestwurz auf seine organische Beschaffenheit und künstlerische Tauglichkeit hin überprüft. Das Saisonmaterial wird gesammelt, in Fasern zerlegt, zerhäckselt und in neue Zustände und Formen überführt. Das handwerklich ausgeführte Resultat des künstlerischen Prozesses trifft im Dasein als Kulturgut auf seinen materiellen Ursprung. Dieser Zustand könnte exemplarisch für ein Thema unserer heutigen Zeit stehen, einer Zeit in der unser Verhältnis zum Planeten Erde immer stärker diskutiert wird und ins öffentliche Bewusstsein gerät. Am Freitag, den 24. September lädt Trager unter dem Titel »my Petasites« zur Finissage und Sichtung der einmonatigen Arbeit.



Schon seit Kindesbeinen hegt Trager ein ausgeprägtes Interesse an der Botanik, welche heute ein wesentliches Element seines künstlerischen Schaffens darstellt. Seine künstlerische Arbeit bewegt sich thematisch im Spannungsfeld organischer Strukturen und Materialien, denen er geometrische und architektonische Formen gegenüberstellt.


Matthias Trager, Jahrgang `82 und wohnhaft in Schwindegg, studiert im vierten Semester freie Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste München, bei Professor Hermann Pitz. Als Assistenz in der Radierwerkstatt der AdBK München steht ihm ein umfangreiches Instrumentarium für seine arbeits- und zeitintensiven Drucke und Arbeiten zur Verfügung, die er dort und in seinem Schwindegger Atelier entwickelt. Seit 2009 ist er aktiver Beteiligter im raum02 und nahm unter anderem an der Ausstellung »business as usual« teil.



Die Ausstellung ist vom 3. bis 24. September jeden Freitag von 16 bis 19 Uhr oder nach Absprache mit einem Beteiligten des raum02 für Sie geöffnet. Einritt frei. Am Samstag, den 11. September öffnet der raum02 von 18 bis 24 Uhr als Teil der Mühldorfer Museumsnacht.

Montag, 16. August 2010

OVB online 12.08.20010

Rauf und runter

Zunächst erscheint es als ein etwas befremdliches Durcheinander, was die drei Künstler Florian Ecker, Moritz Walser und Dominik Wandinger bis Ende August in der Galerie "raum02" in der Weißgerberstraße präsentieren. Vom Schienenverlauf einer Achterbahn haben sie sich inspirieren lassen: Solide handwerkliche Arbeit schafft ein räumliches System von Doppellinien.
Die Künstler und ihr Werk: Dominik Wandinger, Florian Ecker und Moritz Walser (von links). Foto fng
Die Künstler und ihr Werk: Dominik Wandinger, Florian Ecker und Moritz Walser (von links). Foto fng

In dem knapp 25 Quadratmeter großen Raum schlingen sich rund 100 Meter Gartenschlauch, gestärkt durch eine Seele aus Eisen und über 50 geschweißte Abstandhalter. Das Ergebnis ist ein verspielter Traum, ähnlich einer Modelleisenbahn - nur ohne Fahrzeuge. Die Anordnung der Schleifen aus Doppellinien im Raum, ohne die unterstützenden Träger des Vorbilds, verleiht dem Objekt darüber hinaus die Wirkung einer 3D-Grafik. Und es ist begehbar - oder besser - es ist erst durch Begehen richtig erfahrbar.

Die Künstler sind Studenten an der AdBK München bei Professor Nikolaus Gerhart: Florian Ecker (geboren 1977) ist Steinbildhauermeister und begann nach vierjähriger Berufspraxis sein Studium. Mit seinen Arbeiten ist er regional, aber auch im Ausland präsent.

Seine beiden Kollegen, Moritz Walser und Dominik Wandinger, sind nur ein wenig jünger und verfügen ebenfalls bereits über internationale Erfahrung, darunter Ausstellungen in Portugal, Schottland und Japan.

Trotz relativer Jugend gehen also profunde Erfahrungen in die zwei Projekte ein, deren Videodokumentationen ebenfalls im "raum02" gezeigt werden. Vom Projekt "La Paloma" ist zu sehen, wie ein Schlauchboot in Gips abgebildet, entformt und dann die Form mit Beton ausgegossen wird. Anschließend wird der Gips entfernt und ein absurder Stapellauf veranstaltet - jeder weiß, dass das Eineinhalb-Tonnen-Teil nicht schwimmen kann. Unter dem Titel "Qiapito 3U/min" (ausgeführt 2009 in Lissabon) ist der Aufbau einer rotierenden Lichtplastik in einem Zirkuszelt zu sehen: Die Stahlgroßplastik ist ein monumentales Rundgemälde mit Leuchtturmeffekt, und überzeugt doch als Ganzes, als Komposition. Sich intensiv auf das Gezeigte einzulassen, ist sehr empfehlenswert.

Looping: zu sehen bis Ende August jeweils freitags von 16 bis 19 Uhr.

Sonntag, 1. August 2010