Sonntag, 11. September 2011



ovb-online am 09.09.2011


Der Ampfinger Karl Holzner zeigt im "Raum02" Malerei und Skulptur

Temperament und Erfahrung


Zurecht kann man von einem erfahrenen Charakter sprechen. Geboren 1938, hat Karl Holzner Malerei studiert und den Beruf des Kirchenmalers erlernt. Als "Aushängeschild" dieser Karriere hat er schon vor Jahren die berühmte Kirche in Rabenden restauriert. Ausgangspunkt für diese Art Projekte ist seine Werkstatt in Ampfing. Nun zeigt das Gründungsmitglied von Raum 02 in der kleinen Galerie in der Weißgerberstraße in Mühldorf einen Querschnitt seines Schaffens.

© OVB

Mal geometrisch...

Beachtliches kommt hier zusammen: eine Gruppe kleinerer Bronzeplastiken, unter anderem ein Engel und ein Pferd in einer Art expressionistischem Stil. Dazu hat der Künstler nur Wachsstreifen und -stücke zusammengeklebt, so dass sie sich äußerlich der gemeinten Form annähern. Es wird der flüchtige Gedanke an das Motiv skizzenhaft in Wachs zusammengesetzt und sozusagen für die Ewigkeit in Bronze gegossen. Da steckt Temperament und Erfahrung drin.

Gleiches gilt für seine Malerei. Ein paar quadratische Kompositionen, wild aus gestischen farbkräftigen Pinselstrichen wie Locken aufgebaut, ein kleines Diptychon für den unbekannten Gott.

Im Gegensatz dazu sind seine geometrischen Kompositionen ausbalanciert und verhältnismäßig ruhig. Dazwischen liegen seine gegenständlichen Motive, Landschaften und Blumen, in denen ein Abdriften in nichtfigürliche, temperamentvolle gestische Schnörkel stattfindet.

Im Rahmen der Vernissage bot Karl Holzner den Besuchern auch ein für ihn typisches Schmankerl: eine Pantomime: Im Frack dirigierte er die eingespielte Overtüre zu Verdis Aida. Dirigent, vielleicht sein früherer Wunschtraum, geht aber nicht ohne ein wenig ironische Verfremdung durch absurd-infantilen Kopfschmuck und teilweise Übertreibung in der Gestik. Also: einmal Künstler, immer Künstler.

Eine Finissage ist für den 30. September, 19 Uhr, anberaumt, Öffnungszeiten nach Vereinbarung.




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