weiterdenken
stefan engelhardt
retrospektive
8. mai bis 6. juni 2010
Anlässlich seines ersten Todestags wird Stefan Engelhardt im Mühldorfer Haberkasten die Retrospektive "weiterdenken" gewidmet. Man könnte die Ausstellung über den am Mühldorfer Stadtplatz tätigen Typographen, Grafiker, Künstler und Vordenker mit Blick zurück nach vorn umschreiben. Gezeigt werden ausgewählte Arbeiten und es wird ein Einblick in das visionäre Gedankengut Engelhardts gewährt, der am 8. Mai letzten Jahres überraschend im Alter von 41 Jahren verstarb.
Konzipiert und durchgeführt wird "weiterdenken" von einer großen Gruppe aus Arbeits- und Künstlerkollegen, deren Ausstellungsplanung rund ein Jahr dauerte. Ziel der Ausstellung ist es, das materielle und visionäre Vermächtnis Stefan Engelhardts für die Öffenlichkeit sichtbar werden zu lassen und weiter zu tragen. Das vielfältige Rahmenprogramm mit ihren Teilnehmern unternimmt den Versuch, die Person und Arbeit Engelhardts im gesellschaftlich-kulturellen Kontext zu verorten.
Im Mühldorfer Haberkasten als Zentrum der Retrospektive erwartet den Besucher eine Präsentationsform, welche von einer typisch musealen Ausstellungsarchitektur abrückt. Es wird vielmehr eine persönliche, intime Situation geschaffen, die dem Charme eines riesigen Ateliers gleicht. Den Raummittelpunkt bildet die so genannte »e.box«, eine von Stefan Engelhardt mitentwickelte Vision eines flexiblen und verhandelbaren Ausstellungs- und Diskussionsraums. Sie wird erstmals im Haberkasten realisiert. Um diese orangefarbene Box herum gruppieren sich typografische und grafische ebenso wie freie künstlerische Arbeiten. Die Werkschau ist dabei in insgesamt vier Themenfeldern gegliedert: Grafik, Publikation, Ausstellung und freie Kunst. Da die enorme Anzahl von Arbeitsbeispielen aus dem Tätigkeitsspektrums Engelhardts in keiner Weise komplett abgebildet werden kann, werden exemplarisch Arbeiten gezeigt: das Corporate Design der Stadt Waldkraiburg, Veranstaltungskalender und Drucksachen für die Stadt Mühldorf, Ausstellungskataloge, Bücher und Beispiele konzeptueller Tätigkeit wie etwa die Realisationen der Gedenkausstellung »Rauch und Staub«. Viele weitere Studien und Werke in Form von Logos, Flyer, CD-Artwork und Publikationen erweitern und vertiefen das große Spektrum des auch international renommierten Grafikers. Auch widmet sich die Ausstellung der künstlerischen Arbeit Engelhardts. Zeichnungen, Malerei, Radierungen und Installationen zeugen von der Auseinandersetzung mit Techniken und freien Themen jenseits seiner beruflichen Arbeit - ohne Zweifel prägt vom grafischen Duktus.
Stefan Engelhardts Engagement und Produktivität lag in seinem hohen Qualitätsanspruch begründet, an welchem er sich ständig rieb. Als Mitglied der Typographischen Gesellschaft München, engagierte er sich für die Qualität und Bildung in der Kommunikationsbranche. Durch seine Selbständigkeit in Mühldorf am Inn setzte er sich insbesondere für das Niveau in der Region Südbayern ein. Beruf und Leben lassen sich rückblickend kaum auseinander dividieren - er lebte für die Typographie. Diese Energie führte in seinem kurzen Leben zu einer schier unübersichtlichen Anzahl von Arbeitsergebnissen und Projekten. Publikationen, unter anderem für das Münchner Haus der Kunst, die Wiener Albertina und weitere nationale und internationale Häuser, zeugen vom Renommee Engelhardts im In- und Ausland.
In Zusammenarbeit mit dem Atelier Engelhardt erscheint zur Ausstellung eine auf 500 Stück limitierte Publikation über die Arbeiten Stefan Engelhardts. Begleitet wird die Retrospektive außerdem von einem umfangreichen Rahmenprogramm. Es wird von Personen und Gruppen gestaltet, die mit Stefan Engelhardt zusammengearbeitet haben.
Als zentraler Veranstaltungsort für das Rahmenprogramm dient der von Stefan Engelhardt mitbegründete Projektraum raum02. Der Projektraum trifft vom Charakter her jenen Anspruch Engelhardts, sich nicht auf bestehenden Systemen auszuruhen und diese zu akzeptieren, sondern neue Wege zu suchen. Engagiert in weiteren Initiativen für die Förderung kreativen Austausches sowie immer bedacht auf eine damit einhergehenden Qualitäts- und Wertediskussion, zeigt sich hier eine elementare Seite Engelhardts. Die im Haberkasten zentral positionierte »e.box« verfolgt das gleiche Ziel: eigene Orte für Diskurs zu schaffen.
Zwei Veranstaltungen, eine Lesung mit anschliessender Podiumsdiskussion und ein Filmscreening, bilden so zusammen mit einer Wechselausstellung das dortige Programm »w e i t e r denken«. Gezeigt werden im raum02 außerdem Beiträge von befreundeten KünstlerkollegenInnen aus dem Bereich der Bildenden Kunst.
Im Haberkasten selbst werden drei Abende der Musik und Literatur gewidmet.
Die von Engelhardt im Jahr 2003 ausgeführte und permanent in der Pfarrkirche Niederbergkirchen installierte Wandarbeit »Blacktime-Stories« ist täglich außerhalb der Gottesdienstzeiten zu besichtigen.
Außerdem findet ein Fussballturnier zwischen Teams statt, in denen Stefan entweder für oder dagegen angetreten ist.
Führungen der Kunsthistorikerin Ines Auerbach, in Form eines Dialoges mit Christoph Gemander, im Haberkasten sind in Planung.
Die Veranstaltungen sind, wie der Besuch der Ausstellung, kostenfrei.
Nähere Informationen zur Ausstellung sowie den Programmpunkten können Sie den beiden Blogs www.engelhardtweiterdenken.com und www.raum-muehldorf.de entnehmen.
/
ausstellungsdauer 8. mai bis 6. juni 2010
vernissage 7. mai 2010, 19 uhr
öffnungszeiten do-sa 15-19 uhr / so 11-19 uhr
eintritt kostenlos
ausstellungsorte haberkasten mühldorf
raum02 mühldorf
pfarrkirche niederbergkirchen
internet www.engelhardtweiterdenken.com
veranstalter katholisches kreisbildungswerk mühldorf
pressekontakt monika.reinhart@web.de 08631-986051
/
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen