Sonntag, 30. August 2015



september-ausstellung
»malerei und zeichnung«
monika reinhart

lesung
helker pflug






Die September-Ausstellung »Malerei und Zeichnung« von Monika Reinhart wird am kommenden Freitag, den 4. September um 19 Uhr im Mühldorfer raum02 eröffnet. Zur Vernissage liest Helker Pflug selbst verfasste Texte.

Monika Reinhart, geboren 1965 in Wasserburg und aufgewachsen in Mühldorf, lebt und arbeitet seit 2011 in München, im Atelierhaus »Streitfeld«. Ihre Malerei ist inspiriert von den Abstrakten Expressionisten und dem Color-Field-Painting. Farbe ist ihr wichtigstes kompositorisches Element. Ihre Bilder sind aber weniger ein »all-over« wie beim Color-Field-Painting, sondern haben Verdichtungen und Schwerpunkte, Flächen überlagern sich.

Auf die weiße Leinwand werden erste Farbflächen gesetzt, es entsteht ein Grundgerüst. Farbauftrag um Farbauftrag entwickelt sich das Bild dann schrittweise aus dem Bildgrund. Darunter liegende Malspuren bleiben sichtbar und drängen zurück an die Bildoberfläche. Manche Farben vordergründig, andere treten zurück, wodurch Räumlichkeit entsteht. Aufgesetzte Farbflächen schaffen ordnende Bezüge und geben der Komposition eine bestimmte Dynamik. Die Komposition, der Farbklang und die Räumlichkeit entstehen während des Malprozesses. Eine Mischung aus Intuition und Spontaneität, sowie bildnerischer Kontrolle und konzentrierter Wahrnehmung, beherrscht den Prozess.

Ein Bild drückt das Farbgefühl und die Farbempfindung des Malers aus, es entsteht aus der Bewegung, aus dem Farbensinn heraus und entwickelt ein individuelles Zusammenspiel aus Formen und Flächen. Jedes Bild entsteht neu, ohne vorgefertigte Maßgabe, aber mit einer bewußten Idee. Immer wieder müssen neue Lösungen gefunden werden. Dabei braucht es manchmal eine längere Bearbeitung mit mehr Schichten und Elementen, manchmal entsteht ein Bild wie in einem Guß, es wirkt reduziert und einfach, gerade aber die Schlichtheit ist gewollt und ein aufwändiger Prozess.

In den kleinformatigen Papierarbeiten wechseln sich feinfühlige, fast filigrane Formen und Linien mit lasierten Flächen ab. Stifte und Kreiden kommen zum Einsatz. Auf intuitive und spielerische Art entstehen lyrische, abstrakte Bilder.

Helker Pflug ist 1965 in Australien geboren. Seine Schulzeit verbrachte er in Waldkraiburg und Mühldorf. Er lebte lange Zeit in Köln als Buchmacher. Seit 2003 lebt er in Berlin, als Lektor ohne Verlagsbindung.

Die Ausstellung ist zur Vernissage am Freitag, den 4. September ab 19 Uhr, sowie nach Vereinbarung geöffnet. Am Freitag, den 25. September findet um 19 Uhr die Finissage statt. Der Eintritt ist frei.



Text: Monika Reinhart


Samstag, 27. Juni 2015



juli-ausstellung 

»shapes and lines«
edith bernhauer
franziska eslami
gabriela jaculi





»Shapes and Lines« lautet der Titel der Juli-Ausstellung der Fotografinnen Edith Bernhauer, Franziska Eslami und Gabriela Jaculi, die am kommenden Freitag, den 3.Juli um 19 Uhr im Mühldorfer raum02, Weißgerberstraße 11, eröffnet wird.

Der Schwerpunkt der Präsentation liegt auf den Fotografien von Edith Bernhauer, in denen Reflexionen, Formen und Strukturen aufzeigen. Sie spiegeln sich in verschiedenen Materialien wie Glas, Metall und Plastik wider. Beeinflusst wird das Ganze durch natürliches und künstliches Licht. Durch die Reduktion des Farbspektrums rücken Formen und Linien ins Zentrum der Fotografien. Edith Bernhauer reizt dabei die Möglichkeiten der digitalen Fotografie aus, ohne jedoch die Fotos am Computer im Nachhinein zu bearbeiten. Zu sehen waren die Arbeiten der Ägyptologin, Archäologin und Fotografin im raum02 sowie in der Galerie Herzer, München, in den Ägyptischen Museen Bonn und Hildesheim, im The Walters Art Museum in Baltimore, USA und in der Orientausstellung der Universitätsbibliothek Marburg. Edith Bernhauer lebt und arbeitet in München und Töging am Inn, sofern sie nicht im Orient unterwegs ist.

Franziska Eslami aus Rosenheim zeigt mit ihrer Installationsreihe wie ein roter Faden durch den Wind bewegt stets neue Formen und Linien bildet. Mit der Zeit verändert sich das Aussehen und daß am Ende nur Momentaufnahmen als Fotografien bleiben, konfrontiert uns mit dem Thema Vergänglichkeit. Die Künstlerin studierte Kunstgeschichte in Erlangen und an der Accademia di Belle Arte in Italien. Ihre Arbeiten waren bereits in zahlreichen Einzel- und Gemeinschaftsausstellungen zu sehen. Ihre Arbeiten befinden sich im Besitz der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen.

Gabriela Jaculi aus Burgkirchen komplettiert das Fotografen-Trio. Mit ihren Fotos zeigt sie dem Betrachter Details, die im Vorübergehen im Alltag selten wahrgenommen werden. Durch die abstrakte Verfremdung der Gegenstände animiert sie den Betrachter dazu, seine Fantasie spielen zu lassen. Für Gabriela Jaculi ist die Ausstellung im raum02 nach einer Einzelausstellung in Oberursel, Hessen und einer Gemeinschaftsausstellung in Burgkirchen eine weitere Möglichkeit, ihre Werke der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Ausstellungen im raum02 und das Jazz-Trio »passage of time« ist seit einigen Jahren eine Kombination par excellence. Bernhard Henke an den Drums und Gesang, Bertram Liebmann am Klavier und Peter Müller am E-Bass werden die Vernissage dieser Ausstellung mit ihrer Liebe zum klassischen Jazz durch Jazz-Standards bereichern. Die musikalische Kommunikation untereinander macht jedes Stück zu einer kleinen Entdeckungsreise.

Die Ausstellung ist zur Vernissage am Freitag, den 3.Juli ab 19 Uhr geöffnet. Am 24.Juli ab 14 Uhr haben Interessierte nochmals Gelegenheit die ausgestellten Fotografien anzusehen und sich mit den anwesenden Fotografinnen darüber auszutauschen. Weitere Besichtigungstermine nach Vereinbarung unter info@raum-muehldorf.de.


Text: Gabriela Jaculi



Foto: Edith Bernhauer




Foto: Franziska Eslami





Foto: Gabriela Jaculi










Sonntag, 3. Mai 2015



mai-ausstellung
» so frei wie es ist «
edith bernhauer
christoph gemander
ernst lechner
monika reinhart



»so frei wie es ist« lautet der Titel der Mai-Ausstellung im raum02, welche am kommenden Donnerstag, den 7. Mai um 19 Uhr im Mühldorfer raum02 eröffnet wird. Die Mitglieder des raum02, Edith Bernhauer, Christoph Gemander, Ernst Lechner, und Monika Reinhart zeigen ihre aktuellen Arbeiten. 

Wir sind teilweise frei, teilweise, weil wir teilweise weise sind. Freiheit überfordert, reißt Grenzen ein und vernichtet sich in aller Ungebundenheit selbst als Willkür und Anarchie. Also malen wir nicht alles, was wir denken, wir zeigen nicht alles, was wir tun, und das ist weise.
Ist Kunst weise oder frei?

Wenn wir über die Straße gehen, sind wir so frei und blicken nach links und rechts und dann gehen wir los, wenn es frei scheint. Nichts ist seltsamer für einen Erwachsenen als das absichtslose Überfahren werden und dennoch geschieht es. Dies ist an sich unheimlich, weil es in unsere Freiheit einen anderen Halt einbaut, die Grenze des Todes.
Für Kunst kann man sterben, sie selber nicht?

Freiheit ist kein Istzustand, es ist eine Art fließender Bereich, er kennt Ebbe und Flut, sie fordert und überfordert, es ist Plattform und Abgrund.
Kann Kunst schwimmen?

Ein Reicher scheint freier oder unfreier. Ein Armer scheint unfreier oder freier. Doch nur einer hat eine Wahl. Die Angst des Reichen um seinen Reichtum ist seine Unfreiheit, die Angst des Armen ist seine andauernde Armut und der Zustand der Ohnmacht.
Macht Kunst reich oder arm?

Freiheit ist begrenzt sonst wäre sie grenzenlos, grenzenlos grausam. Freiheit des Anderen oder Willkür, die Angst vor der Gerechtigkeit und dem Gericht, die mich bestätigt oder hinterfrägt. Wo wäre die Freiheit ohne Gericht, ohne das ich sie verteidige und mich für sie einsetze, wo wäre sie, wenn ich sie nicht in Gebrauch nehmen würde. Wenn ich Freiheit nicht ausübe, wie will ich jemals wissen, was sie eigentlich ist? Wenn ich nicht artikuliere, wenn ich nicht künstlerisch, politisch, religiös oder in anderer Form agiere und dies bewusst nicht tue, dann bin ich eigentlich tot.
Setzt Kunst Grenzen, reißt sie andere ein?

„Ich bin da, seht her!“ Der Ruf des Individuums nach Resonanz, wenn der Künstler etwas zeigt, ist es nie klar, ob jemand hin sieht. Hier steht der Künstler im Wettkampf um die knappe Ressource Aufmerksamkeit. Dies liegt in der Freiheit des Betrachtenden, wem er sich zuwendet. So ist es so frei, wie es ist.
Ist Kunst unsichtbar ohne den Betrachter?

Es ist etwas zwischen Steine in den Fluss werfen oder eine Eisdiele in Sibirien aufmachen. Es ist etwas zwischen Gaudiwurm und Fronleichnamsprozession.
Braucht der Künstler jemanden, der ihm glaubt es sei Kunst, damit es Kunst wird?

Es ist so frei, wie es ist.

Die raum02 Gruppe zeigt bei freiem Eintritt, freie Kunstwerke, einige weise, einige vielleicht nicht. Sie sind so frei, sich das anzusehen, nachdem sie sich entschieden haben; Was auch immer. Wenn das jetzt eingeschnappt klingt, ist es so frei wie es ist.
Haben Sie sich das durchgelesen?

Die Ausstellung ist zur Vernissage am Donnerstag, den 7. Mai ab 19 Uhr sowie nach Vereinbarung geöffnet. Am Freitag, den 29. Mai findet um 19 Uhr die Finissage statt. Der Eintritt ist frei.

Text: Christoph Gemander 





OVB online, am 11. April 2015



Christoph Gemander wird das Trauerspiel um die Katharinenkirche zu bunt - er klagt an im raum02


Wenn der Wutbürger zum Pinsel greift

Bröckelnder Putz, Einsturzgefahr: Die Katharinenkirche gibt seit Jahren ein trauriges Bild ab. Für Ansichtskarten taugt ihr gerüstverhangenes Antlitz schon lange nicht mehr.

© OVB
"Niemand hat die Absicht eine Kirche abzureißen": Christoph Gemander und sein "Dementi". Fotos ha

"Es ist eine Schande", sagt Christoph Gemander. Und weil den Theologen und Kunstlehrer aus Mühldorf diese Schande umtreibt, begegnet er dem zunehmenden Verfall des Vorstadtkirchleins auf seine Art - mit anklagender Kunst, zu sehen unter dem Titel "Wie man eine Kirche abreißt" in der kleinen Galerie raum02 in der Weißgerberstraße.

Der Künstler Gemander hat zum Pinsel gegriffen, gemalt hat der Wutbürger in ihm. Alle stehen sie am Pranger: die Kommunalpolitik, die immer nur Reden schwingt; der Staat, der als Baulastträger nur die Kosten-Nutzen-Rechnung im Blick hat, die Mühldorfer Bürger, die keinen Anteil nehmen an der Zukunft der Katharinenkirche, die laut Gemander keine Zukunft ist: "Sie wird untergehen unter dem Aspekt der Nichtzuständigkeit."

Die nüchterne Analyse steht im harten Kontrast zur Wut, die aus Gemanders farbgewaltigen Bildern spricht. Aus dem Comic im Schaufenster, aus den Sprechblasen und -phrasen an der Wand, aus dem Protestplakat, das einen Bagger mit Abrissbirne und den Namen der zuständigen Abrissfirma zeigt: Zeit GmbH & CoKG.

Nicht alle Werke treffen so direkt ins Ziel. Was das Motiv Böllerschützen mit der Katharinenkirche zu tun hat, erschließt sich erst auf den zweiten Blick: Es geht um Traditionen, die wir pflegen. Und um solche, die uns offensichtlich egal sind. Bis zur Konsum- und Medienkritik ist es da nur ein kleiner Schritt, auch diesen Themen widmet Gemander zwei Bilder. Und alles mündet in ein Dementi. "Niemand hat die Absicht eine Kirche abzureißen" steht da in großen Lettern. Ironie auf Leinwand.

Lösungen zeigt Gemander, der Mitglied im Förderverein der Katharinenkirche ist, nicht auf, darum geht es ihm auch gar nicht. Gemander will wachrütteln - und seine Wut aus dem Bauch bekommen. Obwohl: Ideen hätte der Mühldorfer schon. "Ich würde aus dem Kult-Ort von einst einen Kultur-Ort machen. Eine Galerie für Mühldorf, das wäre was." Wird dieser Künstler-Traum einmal Wirklichkeit, sollte Gemanders "Dementi" einen Ehrenplatz bekommen.

***

"Christoph Gemander - Wie man eine Kirche abreißt": April-Ausstellung im raum02, der nur nach Vereinbarung geöffnet ist. Finissage ist am Freitag, 24. April, um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei. Kontakt: info@raum-muehldorf.de


Mittwoch, 1. April 2015



april-ausstellung
»wie man in Mühldorf eine Kirche abreisst «
christoph gemander






Der Mühldorfer raum02 wird im April von Christoph Gemander genutzt. Unter dem Titel » wie man in Mühldorf eine Kirche abreisst « wird die zweite Ausstellung des Jahres am heutigen Mittwoch, den 1. April um 19 Uhr eröffnet.

Christoph Gemander beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Kunst, beziehungsweise sie ihn. Wehrlose alte Gebäude, ihres Sinns und ihrer Aufgabe verlustig geworden, haben eine eigene Anziehungskraft für den Künstler. So unterstützt er den Erhalt der Katharinenkirche und Bestrebungen, die zu ihrem Erhalt führen sollen. Doch bei allen Beteuerungen scheint tatsächlich nichts unternommen zu werden, diese älteste Kirche Mühldorfs nachhaltig erhalten zu wollen. Stattdessen stehen die wesentlichen Stadtkirchen in einer immer endlos werdenden Warteschleife der Sanierungen und da steht die Katharinenkirche auf der letzten Stelle der Prioritätenliste. Vielleicht ein Todesstoß durch Unterlassen, ausgeführt über Jahrzehnte und ausgeführt von niemand.

Christoph Gemander als Diplomtheologe und Kunstlehrer stellt die Vorgehensweise in Frage. Eine Melange von Desinteresse, Unzuständigkeit und » Stagnation « ruft nach Protest. Zu Ostern stellt sich die Frage nach Identität, Spiritualität und Geschichtsbewusstsein noch dringender.

Gemander wählt den polemischen Protest, mit Witz und Ironie macht er sich auf die Suche nach der schwarzen Hand, die die Kirche zerstören wird. So hat er tief in den Farbtopf gegriffen und einen Demonstrationszug bebildert. Er würde sich über jedes Dementi freuen. 

Die Ausstellung ist zur Vernissage am Mittwoch den 1. April ab 19 Uhr geöffnet und nach Vereinbarung. Die Finissage ist am Freitag, den 24. April um 19 Uhr. Der Eintritt ist wie immer frei.


Text: Christoph Gemander




OVB online, am 12. März 2015


Poetry-Slam und Finissage im raum02

Dichter lesen beim Mega-Hai

Ein Strand? Offenes Meer? Doch was sind die gelben Linien? Erst auf den zweiten Blick erkennt der Betrachter, dass es sich um Straßenmarkierungen handelt - von oben fotografiert, aus einer ungewohnten Perspektive.

So fotografiert Franziska Reinhart, Kunstgeschichtsstudentin und Fotografin. Im Rahmen der Ausstellung im raum02 zeigt sie ihre Aufnahmen. Ebenfalls zu sehen ist ein Film, den die 25-Jährige als Abschlussarbeit ihres Studiums gedreht hat. Ihre Vorliebe für Trash-Filme führte sie zum Thema » Auf der Suche nach dem Mega-Shark «. Existiert der Riesenhai, der in zahlreichen Filmen Angst und Schrecken einjagt, wirklich? Eine Antwort gibt sie in ihrem Kurzfilm, der bereits in der Zoologischen Staatssammlung in München gezeigt wurde. Musikalisch begleitet wurde die Ausstellungseröffnung von Jonas Kollenda und Bastian Schuhbeck.

© OVB
Fotografien und einen Hai-Film zeigt Franziska Reinhart in ihrer Ausstellung in der kleinen Galerie raum02 in der Weißgerberstraße in Mühldorf. Foto dit

Die Ausstellung von Franziska Reinhart in der Galerie raum02 in Mühldorf ist noch einmal bei einem Poetry-Slam und der Finissage zu besichtigen. Der Poetry-Slam findet am morgigen Freitag, 13. März, um 20 Uhr im raum02, die Finissage am 27. März um 19 Uhr statt, der Eintritt ist jeweils frei. dit