Samstag, 25. September 2010

ovb mühldorf vom 9.9.2010
Matthias Trager stellt derzeit im "Raum 02" in Mühldorf aus und Werke aus Pestwurz her

Kunst entsteht

Was ist, was sind "Petasites"? Als Neudeutsch verstanden, möchte man glauben, es handle sich um Orte des Tierschutzes: People for ethical treatment of animals. Soll der Künstler als zu schützende Spezies klassifiziert werden? "Making Petasites Mine'1- unter diesem Titel läuft die Werkschau von Matthias Trager im "Raum 02" in Mühldorf.

Drucke und Arbeiten aus Pestwurz zeigt Matthias Trager (rechts) im "Raum 02". Fotos

© OVB

Drucke und Arbeiten aus Pestwurz zeigt Matthias Trager (rechts) im "Raum 02". Fotos

Dabei wird erklärt, dass Petasites die wissenschaftliche Bezeichnung für die Pestwurz ist. Doch beim Betreten des Raums sticht zunächst eine Serie von Drucken ins Auge. Es sind farblich sehr zurückgenommene Kompositionen mit floralen Elementen, mit strukturierten Flächen und Architekturfragmenten. Es kommen innerhalb der Motive meist drei Drucktechniken zur Anwendung: Kaltnadelradierung, Varnis mau und Aqua tinta. Es gibt Kontraste und Tiefe, er erzeugt eine geheimnisvolle Wirkung, die zum Betrachten oder zum sich Hineingraben mit den Augen verführt. Er macht eben den Eindruck eines stillen Tüftlers.

Für Kenner des "Raum 02" ist Trager eine bekannte Größe. Verdientermaßen mindestens, möchte man sagen, bekleidet er eine Assistenz in der Radierwerkstatt der AdBK München. So steht ihm die Ausrüstung für die drucktechnische Finessen zur Verfügung. Aber auch in seinem Schwindegger Atelier entstehen die Arbeiten des 28-Jährigen, der in München Bildhauerei bei Prof. Pitz studiert. Wohl in Schwindegg dürfte die Idee, mit Pestwurz zu arbeiten, entstanden sein. Dort gibt es diese Pflanze in ausreichender Menge. Am ersten Abend gab es einen Klotz aus gehäckseltem und gepresstem Material, schwarz inzwischen, zu sehen. Es erinnert an ein doppelgroßes Stück frischen Torfs. Während des laufenden Monats wird er im "Raum 02" die Arbeiten mit Petasites fortsetzen und jeden Freitag Neues präsentieren. Man denkt an Vliese aus den Pflanzenfasern, an vielleicht Geflechte aus Stielen und Blättern. Das ist zwar alles Spekulation, nur: es steht eine Druckvorrichtung im Raum. Der Künstler will einen Bogen schlagen von sehr präziser handwerklicher zu experimenteller Materialkunst - man darf gespannt sein.

Die Öffnungszeiten: Der Künstler arbeitet von 4. bis 23. September im "Raum 02". Am Samstag, 11. September, zur Mühldorfer Museumsnacht, von 18 bis 24 Uhr. Die Finissage am Freitag, 24. September, beginnt um 19 Uhr.

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