Sonntag, 10. Juli 2011




OVB-online am 07.07.2011



Abstrakt und figürlich: Monika Reinhart und Christoph Gemander im "raum02"

Interessante Impulse

Im Juli besetzen zwei Gründungsmitglieder die Galerie "raum02" in der Weißgerberstraße in Mühldorf: Monika Reinhart und Christoph Gemander zeigen unter dem Titel "Die Faust auf's Auge" ihre Werke. Das Motto, das sie damit ausgegeben haben, ist eine Anspielung auf die verschiedenen Handschriften der Künstler: Reinhart abstrakt, Gemander figürlich. Auch in den gewählten Formaten lassen sich beträchtliche Unterschiede erkennen.


Heimkehr der Gründungsmitglieder: Monika Reinhart und Christoph Gemander stellen im "Raum02" aus. Fotos fng

© OVB

Heimkehr der Gründungsmitglieder: Monika Reinhart und Christoph Gemander stellen im "raum02" aus. Fotos fng



Doch die Sehgewohnheiten der Betrachter werden das Zusammentreffen dieser beiden Welten kaum als Bruch empfinden. Monika Reinhart, inzwischen eine feste Größe in der regionalen Kunstszene, verwendet vorwiegend für ihre Acrylbilder ein quadratisches Format. Deshalb erzeugt sie die gesamte Spannung ihrer Bilder selbst - durch den Inhalt, nicht durch die Vorteilsnahme eines Hoch- oder Querformats. Ihre teils geometrischen, aber auch organisch anmutenden Kompositionen enthalten Durchbrüche, die zunächst die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, um dann den Blick gleiten zu lassen. Ihr temperamentvoller Auftrag mit breitem Strich deckt oft nicht völlig ab und schafft so eine zweite, oft nur zu erahnende Ebene. Aus den Arbeiten der letzten Monate lässt sich erneut eine Entwicklung herauslesen: Die Kompositionen baut sie nun aus größeren Flächen auf und wählt für jedes "Motiv" eine eigene Farbpalette aus - nicht mehr so reichlich oder breit wie früher.

Ganz anders Christoph Gemander, der - wie gesagt - einen figürlichen Stil vertritt. Dazu schafft er unter anderem aus Pappmaschee eine Gliederpuppe und verwendet sie in einer Serie als Modell. Besonders interessant erscheint dabei ein Motiv, das religiös anmutet. Zu sehen ist ein chorähnlicher Raum mit einer Art Altarstein, über dem ein Bogen verknäulter Leiber schwebt, die an Ringer erinnern.

Das Auge, das am zugehörigen Nagel befestigt ist und von dem die Perlonschnüre wie Strahlen zu dem Bild führen, gehört als wichtiger Bestandteil dazu. Der Betrachter muss selbst seine Bewertung finden: meditativ oder religiös , pseudo-religiös oder magisch, ironisch oder mystisch.

In gewohnter Weise zeigt er auch Figuren mit Bonmots unserer Zeit: in Sprechblasen mit philosophischen Gedanken, gut erfunden oder gut zitiert.

Wenn auch auf kleiner Fläche, gibt die Aussteilung interessante Impulse - an das Bewusstsein oder Unterbewusstsein.

Die Ausstellung "Die Faust auf's Auge" von Monika Reinhart und Christoph Gemander dauert bis 29. Juli. Öffnungszeiten nach Vereinbarung Kontakt kann per E-Mail unter info@raummuehldorf.de aufgenommen werden.





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