Montag, 17. August 2009

»Ich bin der König im Affenstall«

Neues aus dem Affenstall


«Ich bin der König im Affenstall» nennt Florian Ecker seine Installationen in der Mühldorfer Galerie «raum02». Zu sehen ist tatsächlich eine Art Thron.


Um neugierig zu machen, verschleiert Ecker so seine Inhalte wie Tod, Verklärung oder Kult.Nicht auf jeden wirkt die Ausstellung wie ein Installationsdschungel. Grundsätzlich gibt es zwei klare Achsen, denen die Werke zu den Themen Jagd und Totenkult zuzuordnen sind. Für die Arbeit «Holz, gekreuzt» hat der junge Künstler mehrere Dutzend gebrauchte Provisoriumskreuze gesammelt und zu Strukturen wie Saurierskeletten montiert: Ein modernes «memento mori» (gedenke des Todes)? Jedenfalls sind die Saurier schon eine Weile tot. Und was blieb von ihrer Kraft und Größe? Ein paar mickrige Knochen. Folglich stellt sich also die Frage: Was bleibt von uns, wenn der Asteroid eingeschlagen hat?


Das Pendant zu dieser Arbeit ist eine Art Anti-Totenmaske: Ecker präsentiert einen Hals-Abguss, überstreckt, aus Blei. Wie von einer Person, die für eine Hinrichtung festgehalten wird. Es könnte aber auch die Annahme eines Schicksals bedeuten, dessen Ende bekannt ist.

Mehr Ironie findet sich in seinem Jagdthema. Ecker zeigt einen Thron aus quadrischen Elementen, um dessen Kopfteil herum etwa 30 Rehgeweihe angeordnet sind. Alles ist in Magenta getaucht, vor goldenem Hintergrund. Nur: Wenn der Thronende nicht gerade über zwei Meter groß ist, baumeln seine Beine in der Luft. Es drängen sich nicht nur Ähnlichkeiten zu Herrschern, sondern auch zu Heiligen auf.

Am anderen Ende der «Jagd-Achse» befindet sich ein Foto von einem Hasen in einer Folienkiste: «Der Tod des toten Hasen». Ganz die geschundene Kreatur, wohl zu verstehen als Gegenpol zu der Glorifizierung des sogenannten «edlen Waidwerks».

Eckers Installationen sind gleichermaßen ernsthaft wie amüsant und handwerklich sorgfältig gearbeitet. Zu seinem provozierenden Titel: Junger Wein schäumt eben. Aber was macht's, wenn entsprechend Gehalt vorhanden ist.


OVB-online vom Donnerstag, den 13. Oktober 2009


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