Sonntag, 29. April 2012




Foto: Michael Kragler




mai-ausstellung 
»Der Stuhl des Vergessens «
michael kragler 



»Der Stuhl des Vergessens« lautet der Titel der Einzelausstellung von Michael Kragler, die im Mai im Mühldorfer raum02 zu sehen, und am kommenden Freitag, den 4. Mai um 19 Uhr eröffnet wird.

Der gebürtige Münchner, Jahrgang 1944, studierte an der Akademie der Bildenden Künste in München bei Josef Henselmann und Hans Ladner Bildhauerei, wo er 1970 auch sein Diplom als Meisterschüler machte.
Thematisch arbeitet sich Michael Kragler an der griechischen Mythologie ab, welche sich wie ein roter Faden durch sein künstlerisches Schaffen zieht. Obwohl er sich diesem Themenfeld auch zeichnerisch und mit dem Medium der Acrylmalerei nähert, steht die Bildhauerei doch im Mittelpunkt seiner Arbeitsweise.
Oft arbeitet der Künstler, der seit 1985 sehr ländlich in der Nähe von Dorfen lebt, direkt aus dem rohen Holzstamm. Dabei nimmt er sich viel Zeit, einen „Luxus“, wie er ihn selbst nennt, den er sich gerne leistet. Der Ansatz, dem Stamm in wenigen Stunden mit der Kettensäge eine grobe Form zu entlocken, wie man ihn bei einigen Holzbildhauern heutzutage häufiger sieht, käme für Kragler nicht in Frage.
Der Schwerpunkt seiner Arbeiten verschiebt sich ständig, so beschäftigt sich der Künstler seit vielen Jahren fast täglich mit der Tuschezeichnung. Inzwischen sind tausende Blätter gezeichnet, die im Kontrast zu den plastischen – ganz ohne gedankliche Vorgaben, entstehen.

Der titelgebende "Stuhl des Vergessens" war in der Antike ein großes Thema. Stark verkürzt lässt sich die Sage wie folgt zusammenfassen:
Perithoos und Theseus wollten Persephone, die Frau des Hades entführen. Durch eine List gelang es Hades, dem Herrscher der Unterwelt, jedoch, die beiden Unruhestifter auf Thronsesseln Platz nehmen zu lassen. Hierbei handelte es um die Stühle des Vergessens und so saßen sie dann wie gefesselt, verloren in Erinnerungen und kamen nicht mehr los, was in der Folge natürlich auch ihren geplanten Frauenraub zunichte machte. 

Neben der Eichenskulptur »Der Stuhl des Vergessens« zeigt Michael Kragler auch zweidimensionale Arbeiten auf Karton und Leinwand aus seinem Zyklus Metamorphosen und der Odyssee. Bei den ausgestellten Papier und Leinwandarbeiten kann man die Entwicklung von mythologischen Gestalten, erotischen Figuren oder einfache Strukturen verfolgen.

Michael Kragler geht es nicht um die bloße Rekonstruktion der Antike und deren Mythen. Vielmehr möchte er die Betrachter inspirieren, sich mit den Traditionen und der Vergangenheit auseinanderzusetzen. Zurück zur Ursprünglichkeit ließe sich anmerken.

Die Ausstellung ist zur Vernissage am 4. Mai um 19 Uhr und zur Finissage am 25. Mai ab 19 Uhr, sowie nach Vereinbarung geöffnet.

Der Eintritt ist wie immer frei.

Matthias Trager; April 2012




Foto: Michael Kragler, Atelieransicht

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