Sonntag, 27. Januar 2013





februar-ausstellung
»Ein Festmeter Porzellan aus dem Keller«
christoph gemander


Am kommenden Freitag, den 1. Februar um 19 Uhr, lädt Christoph Gemander in den raum02, Weißgerberstraße 11 in Mühldorf, zur Eröffnung seiner Ausstellung »Ein Festmeter Porzellan aus dem Keller« ein.
Gemander startet mit seiner Einzelausstellung ins neue Ausstellungsjahr des raum02, das als neues Experimentierfeld verstanden, in seinen Aktivitäten losgelöst von festen zeiltlichen, thematischen und inhaltlichen Rhythmen und Strukturen mit neuen fließendem, konzeptuellen Projekten ineinandergreift.

Einführende Worte spricht der Künstler selbst zu seiner Thematik "das Ding ohne an sich", welche er dem Publikum in einer raumgreifenden Installation zu betrachten gibt. Wer Christoph Gemander kennt, haben seine Inszenierungen in Bild, Schrift und gesprochenem Wort ihren eigenen Reiz, den das Publikum auch dieses mal wieder erwarten darf. Vorab soviel Information: Der raum02 war einmal ein Porzellanladen und soll nun in diesen Zustand zurückgeführt werden. Altes und ausrangiertes Porzellan mit seine Gebrauchs- und Erinnerungsspuren wird zu sehen sein.

Christoph Gemander, Mitbegründer der Künstlergruppe raum02, seines Zeichens Kunstlehrer am Gymnasium Waldkraiburg, ist auf seinen kreativen "Verzettelungsprozessen" auf ein sehr ungewöhnliches Material gestoßen. Seine Gedanken dazu: "Die Härte und zugleich die Fragilität, die Funktion und die Dysfunktion liegt hier eng beisammen. Porzellan gehört zu den dauerhaftesten Materialien, mit denen sich der Mensch umgibt und zugleich stellt das Überdauern, das Bewahren über die Generationen hinweg, die Logistik der ordnungsliebenden Menschheit vor ein Problem. Was soll damit geschehen? Hier kommt ein Zeitbegriff zum Vorschein, der jenseits unserer Vorstellungskraft liegt. Endlagerung ist ein typisches deutsches Wort, denn das Ende ist nur ein Ausweg für den sterblichen Menschen aber nicht für Material, das er herstellt. Über dieses Material kann der Einzelne und auch die Kultur oder sogar die Menschhheit nicht die Kontrolle behalten. Es überdauert uns. Wir stehen in dieser Ausstellung vor einem Problem, was eigentlich noch viel größer ist ...".

Christoph Gemander, Jahrgang 62 lebt seit über 10 Jahren in Mühldorf, er interessiert sich für die Zukunft von St. Katharina und für alles liegengebliebene randständige Sammelsurium dieser Gesellschaft. In seiner Kunst stellt die Auseinandersetzung mit dem Vorgefundenem eine Art Klammer dar, die seine vielfältigen Holzwege zusammenhält. Der Diplomtheologe und akademische Künstler sieht das als seinen Beitrag, in der Peripherie nach Erkenntnis zu suchen und ins Gespräch zu bringen. Er bietet keine "End"antwort oder "End"kunst, ebenso wenig wie das "End"schöne sondern einen gedanklichen Scherbenhaufen zum Erinnern, zum Nachdenken und zum Entdecken. "Kunst für Einsteiger!", so Gemander.

Die Ausstellung ist geöffnet zur Vernissage am 1. Februar ab 19 Uhr und zur Finissage am 22. Februar ab 19 Uhr, sowie jeden Freitag von 16 bis 19 Uhr und nach Vereinbarung. Der Eintritt ist frei.

Text, Christoph Gemander, Januar 2013



Foto: Christoph Gemander als Porzellanheiliger

Keine Kommentare: