Montag, 1. September 2014



Quelle: OVB online, Kultur in der Region, am 14. Juni 2014



Michael Kragler und Florian Ecker zeigen im raum02 die
Ausstellung "Schnittpunkt-Reflexion"

In der Sonnenhitze

Zwei Generationen nebeneinander, Michael Kragler (70) und Florian Ecker (37), beide Gründungsmitglieder des raums02 in Mühldorf, beide studierte Profis, zeigen sie deutlich ihre unterschiedliche Bearbeitungsweise und Auffassung mythischer Themen.


© OVB
Zwei Mythen, zwei Generationen, zwei Zugangsweisen: Michael Kragler zeigt "Ikarus" (links), Florian Ecker "Sun ra". Fotos fng

Michael Kragler in raum02 früher präsent mit Mythen wie "Argos" und "Tartaros" reduziert auf seine Weise Bilder auf das Wesentliche. Er übersetzt Landschaftsmotive in ein strenges Raster, er arbeitet regelmäßig an Tuschezeichnungen und ist auch für seine Holzplastiken bekannt. Hier aber wird sein Raster weicher und er lässt das Motiv des startenden Ikarus als Spiegelung in der kleingekräuselten Wasseroberfläche erscheinen - im Zentrum eines großen Triptychons. Das kleinere Triptychon im rückwärtigen Raum erscheint wie eine Vorübung des großen Motivs: markant auch hier das Wellenmuster in Blau- und Grautönen: Reflexion an der Wasseroberfläche und Reflexion über den Mythos "Ikarus".

Florian Ecker zeigt eine ganz andere Annäherung an seinen Mythos Sonne. Seine Arbeit könnte man als Sonnengesang 2014 bezeichnen und der steht in einer Linie mit den Sonnengesängen von Echnaton bis Franz von Assisi. Ecker hat sich im Netz die Aufzeichnungen der Strahlungsaktivitäten der Sonne in verschiedenen Bereichen - UV, Röntgen, Gammastrahlung, Korpuskularstrahlung - über 24 Stunden eines Tages besorgt. Er hat so acht Grafiken auf Rechteckplatten aus poliertem schwarzen Granit graviert.

Ecker sieht darin eine Darstellung der Energie, aber auch die Darstellung einer Bedrohung, wie die durch Sonnenstürme, die ganze elektrische und Informationssysteme lahm legen können. Das klingt sehr technisch und zeigt sich auch in der Ästhetik die in den Kurven wie Parabel, Hyperbel, Cartesisches Blatt und Lemniskate steckt, wenn man sich mit Analytischer Geometrie befasst.

Einen solchen Bezug darf man Ecker unterstellen, wenn er angeregt mitsummend die Gravuren ausführt.

Die Ausstellung ist nach Vereinbarung geöffnet - am Freitag, 27. Juni sind die beiden Künstler von 16 bis 19 Uhr in der Ausstellung anwesend.


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